[...] Im ersten Stadium der Reise wird der Held, wie wir alle, in die Konventionen der Gesellschaft hineingeboren, in denen er dann zunächst << schlummert >>. [...] Diese Konventionalität wird traditionellerweise mit einem beschränktem, getrübten Geisteszustand in Verbindung gebracht. In Asien heißt diese Beschränktheit Maya (Illusion), im Westen ist sie als Massenhypnose, als consensus trance, als kollektive Psychose bezeichnet worden. Diese Beschränkung oder Bewußtseinstrübung bleibt unbemerkt, da wir alle an ihr teilhaben. Aufgabe des Helden ist es, diese konventionelle Begrenzungen zu erkennen und zu überschreiten, eine Aufgabe, die mehr verlangt als nur ein Revoltieren gegen sozialen Normen, ein blindes gegenkulturelles Aufbegehren. Sie beinhaltet vielmehr ein Erkennen dieser Grenzen und Verzerrungen, ihrer illusionären und willkürlichen Natur, und ein Ausbrechen aus diesen Grenzen, aus der Weltsicht der Stammespespektive. Dies ist der Prozeß der << Detribalisierung >>, durch den ein Mensch von der Stammes- zu einer universaleren Perspektive reift. Ein solcher Mensch betrachtet das Leben nicht mehr durch die sichtverengenden und verzerrenden Brillengläser seiner Kultur, sondern beginnt die Entstellungen als solche zu sehen und zu korrigieren. Ehe er sie lösen kann, müssen jedoch erst viele andere Aufgaben bewältigt werden. Die erste forderet das Aufwachen aus dem konventionellen Schlummer: durch Annahme des Rufes zu Abenteuer und Erweckung.
Stadien der Reise

Teil 2: Das Leben des Schamanen

3.Kapitel | Stadien der Reise

Konventioneller Schimmer